1. Vorsitzender
Johann-Wilken Lehnhof
27243 Colnrade, Austen

 

Kontakt:
schuetzenverein.beckstedt@web.de

 

 

 

 

Chronik Schützenverein Beckstedt von 1889 e.V.

Text von Wilhelm Ohlendieck und ergänzt durch Kai-Uwe Pfänder

Was möglicherweise vor 1000 Jahren als Selbstverteidigung ins Leben gerufen wurde, galt vordergründig dem Schutz vor Räuber und Banditen.

Während es im 12. Jahrhundert bereits, wörtlich genommen, "Schützende Vereine" gab, sind in unseren Breiten die Schützengesellschaften erst entstanden, als Geselligkeit und Brauchtumspflege dieser Zeit nachempfunden werden sollten.

So sieht auch der Schützenverein Beckstedt seit 1889 seine Aufgabe darin, die alten Bräuche zu pflegen und neben dem Schießsport, den Kontakt zwischen den oft weit auseinander wohnenden Menschen, herzustellen.

Bis zum Jahr 1680 bestanden sogar vom Bischof zu  Osnabrück angeordnete Zwangsmaßregeln, damit die Männer im Schießen geübt bleiben sollten und deshalb jährlich das Schützenfest abzuhalten hatten.

               
1889 In diesem Jahr haben sich in Beckstedt 9 Männer zusammen gefunden um einen Mützenverein zu gründen. Da nach damaligem Recht aber mindestens 10 Personen für eine Vereinsgründung erforderlich waren,  sprang der soeben konfirmierte Karl Voß aus Beckstedt in die Bresche und gehörte fortan  als Jüngster zu den Gründungsmitgliedern. Sie nannten den Verein "Einigkeit". Als Karl Voß 1965 starb, war er 91 Jahre alt und somit 76 Jahre Vereinsmitglied gewesen.

1890 Erstellung der ersten Satzung 

1. Satzung vom Schützenverein Beckstedt von 1890

Übersetzung der Satzung von 1890


1891 wurde eine Vereinsfahne angeschafft. Sie sollte bis zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1989 ihren Dienst tun. Als älteste Fahne kam sie oft zu Ehren, indem sie bei befreundeten Vereinen, gelegentlich von Jubiläen etc., zur Weihe einer neuen Fahne auserkoren wurde.

Aus dieser guten alten Zeit besitzen die Beckstedter Schützen auch noch ein paar alte Degen und Karabiner, die seitdem bei der Familie Rövekamp in Beckstedt, die bis zum Jahr 1978 die Funktion des Festwirtes ausübte, aufbewahrt werden. Die älteren Schützen berichteten uns oft aus jener Zeit, als der 100 m Schießstand in Beckstedt noch in Betrieb war und auch, wenn es Sonntags hinaus ging zum Hasenberg und unter Gottes freier Natur das "Mettwurstschießen" abgehalten wurde. Was mag das für eine Gaudi gewesen sein und das alles zu Fuß.

Gruppenfoto vom Schützenverein Beckstedt von 1889 e.V. aus dem Jahr 1931 mit Vereinsfahne
Schützenfest von 1931

Namen von links nach rechts
obere Reihe: Willi Tepe, Georg Plümer, Karl Voß, Wilhelm Köhler, Friedrich Detering, Heinrich Straßburg, Georg Ellerhorst, Heinrich Lührs, Hermann Schniedewind, Friedrich Struß
2. Reihe von oben: Friedrich Brunkhorst, Heinrich Diepholz, Heinrich Hakemann, Emil Voß, Heinrich Gellermann, Ludwig v.d. Rente, Willi Bilger, Fritz Diepholz, Viktor Lüllmann, Willi Hakemann, Willi Oestermann, Bernhard Pestrup, Hans Garmhausen, Fritz Imhülse, Fritz Kolweyh, Heinrich Nienaber, Heinrich Brand
3. Reihe von oben: Dietrich Rövekamp, Hermann Krumdieck, Heinrich Loppe, Heinrich Siemer, Johann Runge, Heinrich Maschmann, Willi Poppe, Heinrich Oestermann, Dietrich Kolweyh, Dietrich Plümer, Heinrich Thies, Heinrich Rohlfs, Bernhard Meyer, Heinrich Gellermann, Heinrich Plümer, Friedrich Brand, Karl Nienaber
untere Reihe: Heinrich Runge, Hermann Möller, Fritz Eilts, Heinrich Tepe, Heinrich Brunkhorst, Sophie Wachendorf, Johann Wachendorf, Adele Hakemann, Erna Plümer, Heinrich Brand, Hermann Beneke, Ludwig Harzmeyer, Alfred Roß, Heinrich Theile
am Boden neben dem Fass sitzend Helmut Rövekamp


Ein einmaliges Privileg bescherte dem Hause Rövekamp die Tatsache, dass der Senior Dietrich Rövekamp im Jahr 1914 König wurde und es bleiben sollte bis zum Jahr 1918. Dazwischen lag der 1. Weltkrieg.

Als sein Sohn Heinrich Rövekamp 1939 König wurde, war ihm das gleiche Los beschert. Er blieb über den 2. Weltkrieg hinweg bis zum Jahr 1949 Schützenkönig von Beckstedt. Dazwischen lagen 6 Jahre Krieg und 4 Jahre Versammlungsverbot derartiger Vereine.

 

1910 wurde die Königskette gekauft. Im Jahr 2007 hingen bereits 84 Silberschilder, mit den jeweiligen Gravuren der Könige, an der kostbaren Kette.

Im gleichen Jahr wurde eine neue Satzung verabschiedet und mit einer bewundernswerten Handschrift in Sütterlin niedergeschrieben. Das Original-Exemplar und auch die 1. Satzung von 1890 wird mit Kenntnis des Vorsitzenden in einem Banksafe der Landessparkasse zu Oldenburg aufbewahrt.

Schützenverein Beckstedt Statuten von 1910
Kopf der 2. Satzung von 1910

Übersetzung der Satzung von 1910

 

Schützenverein Beckstedt Liste Könige von 1910 bis 1999
Die Tafel der Könige, handgemalt von Walter Bode

 

1929 Von dem am 28. und 29. April 1929 gefeierten 40-jährigen Jubiläum sind, außer der unten abgebildeten schönen Grafik, keine Aufzeichnungen vorhanden.

40 Jahre Schützenverein Beckstedt

1929 König Heinrich Diepholz vom Schützenverein Beckstedt
In der Mitte: König Heinrich Diepholz mit Frau und Kind, damals wohnhaft auf dem Altenmoor (später Stöver) bereits mit Königsscheibe am Giebel, rechts der Hauptmann Heinrich Brand
mit der Handharmonika: Heinrich Hakemann, links mit der "Düvelsgeige" Willi Hakemann.
Oben links:
1) H. Thies ? 2) Bilger ? 3) Bilger ? 4) Heinrich Rövekamp
5) Heinrich Oestermann, 6) Emil Voß, Detering, D. Tieke, Fr. Diepholz, H. Rohlfs, K. Lindemann ?

 

Silvesterball

Frohe Laune war im Beckstedter Land zu vernehmen, wenn sich die Schützen mit ihren Frauen und Bekannten am letzten Tag des Jahres aufmachten, um im Rövekampschen Saal den Silvesterball zu feiern. Schon von weitem kündigten die Hölinger durch Böllerschüsse ihr Kommen an. Das spornte auch die Austener und die Colnrader zu einer schnelleren Gangart auf ihrem Weg nach Beckstedt an. Die  Kieselhorster gingen mit Stiefelholschen und Sturmlaternen bewaffnet auf dem schützenden Weg durch die Dehmse. All zu oft mussten sie sich dabei gegenseitig aus dem Schnee befreien. In Beckstedt angekommen wurde ihnen von der Familie Rövekamp die gute Stube zum Umkleiden und zum Aufwärmen zur Verfügung gestellt. Bei Anbruch des neuen Jahres sang man gemeinsam auf dem Saal das Deutschlandlied. Ohne es zu ahnen, feierten die Schützen, wie auf der ersten Heimatfilm-DVD zu sehen, im Jahr 1971 ihren letzten Silvesterball im Rövekampschen Saal. Am 13. November des folgendes Jahres stand der Saal infolge des Jahrhundertsturmes ohne Giebel da.

 

1949 wurde von der Britischen Militärregierung das Fortbestehen des Schützenvereins genehmigt. In diesem Jahr gab es viele Neuaufnahmen.


1939
Oben von links: Hauptmann Heinrich Brand (Hillmann) und das Königspaar Rosa und Heinrich Rövekamp
Unten: Vor dem Hauptmann = Hermann Krumdiek sen.

2. von rechts = Heinrich Tepe

Schützenverein Beckstedt von 1889 e.V. historische Bilder König von 1949
rechts: der König von 1939-1949 Heinrich Rövekamp und Königin Rosa
links: die Ehrendamen Ilse und Helga Sander

 

1. Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg mit den Nachbarvereinen Bühren, Winkelsett, Lüerte, Beckstedt
1. Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg mit den Nachbarvereinen Bühren (in der Mitte mit König Heinrich Thees), Winkelsett, Lüerte

 

1949 Gruppenfoto mit dem Schützenverein Beckstedt und Bühren
hi. Reihe v. links: Fahnenträger Heinrich Heuermann ?, König Heinrich
     Rövekamp (Beckstedt), Fahnenträger Herm. Scheller (Bühren), Hptm. Heinrich Wilke (Bühren),
ganz rechts: Heinrich Johannpeter
unten v. links: Ehrendame, Adele Thees, König und Hptm. Heinrich Thees (Bühren), Ehrendame

 

 

1955 Gründung des Spielmannszuges mit dem Tambour Friedrich Michelmann    

1935 bis Anfang der ersten Kriegsjahre, erster Spielmannszug vom Schützenverein Beckstedt
     Vorläufer des Spielmannszuges unter Leitung von Lehrer Wollenweber

    

Der erste Spielmannszug, der unter schulischer Leitung von Lehrer Wollenweber geführt wurde, existierte von 1935 bis in die Anfangsjahre des Krieges. In den ersten Kriegsjahren erhielt der Schulspielmannszug sogar einige Fanfaren. Nach dem Krieg, im Sommer 1955, wurde in Willi Detering's Schmiede von einigen Mitgliedern des ehemaligen Schulspielmannszuges sowie Mitgliedern des Schützenvereins die Idee zu einem neuen Spielmannszug geboren. Friedrich Michelmann, der damals als Geselle in der Schmiede von Willi Detering tätig war, gilt als Hauptinitiator. Die endgültige Gründung erfolgte dann auf der Generalversammlung des Schützenvereins im Dezember 1955 (unter Vorsitz von Heinz Dahms).

Die ersten Instrumente erhielt man teilweise aus dem alten Schulspielmannszug, der nicht mehr existierte sowie aus Leihgaben des Spielmannszuges ReckumWinkelsett, die später auch zu einem käuflichen Erwerb führten.

1955 Gründung Spielmannszug Beckstedt mit Tambour Friedrich Michelmann
Spielmannszug mit Tambour Friedrich Michelmann

 

Spielmannszug Beckstedt. Historisches Gruppenfoto
Von links mit der Trommel: Kalle Wunderatsch und Horst Degen.
Flöten: Fritz Oesting, Karl-Heinz Lange, Gerhard Meyer, Heinrich Brunhorn, Gustav Höfemann, Helmut Höfemann
Pauke:  Heinz Theile

 

Ein ganztägiges Fest wurde oft die alljährliche Vorstellung des Spielmannszuges am 1. Mai beim König, beim Vorsitzenden, bei den Lokalen in Hölingen, Colnrade, Holtorf und in Beckstedt beim Vereinswirt. Am Ende der Rundfahrt, die immer mit Trecker und Gummiwagen stattfand, lag meistens eine Einladung eines Schützenbruders zu einem kräftigen Frühstück mit Umtrunk vor.

Wegen des auftretenden Spielermangels wurde auf einer internen Vorstandssitzung des Schützenvereins im Jahre 1971 eine Erweiterung zum Jugendspielmannszug beschlossen. Im Januar 1972 fand dann ein Zusammentreffen mit interessierten Neumitgliedern statt. Aufgrund dieses Zusammentreffens konnten 64 Neumitglieder verzeichnet werden. Die Übungsnachmittage fanden im Saal der Familie Rövekamp statt. Als Übungsleiter konnten Karl Gerke ausWildeshausen (Querflöten), der zu den Übungsnachmittagen immer abgeholt werden musste, sowie Manfred Rövekamp (für die Trommler) gewonnen werden. Die alten Hasen des Vereins haben in gewohnter Weise unter der Leitung von Heinz Bahrs weitergeübt.

Ab Anfang der 90-er Jahre konnten kaum noch Neumitglieder geworben werden. Im Jahre 1991 übernahm Uwe Bahrs die Leitung des Spielmannszuges. Heinz Bahrs trat als Leiter zurück, stand aber als aktives Mitglied weiter zur Verfügung.

Durch Austritte war die Mitgliederzahl 1998 soweit gesunken, dass der Spielmannszug kurz vor der Auflösung stand. Durch Initiative von u.a. Gitta Windhorst und Heinz Bahrs konnten wieder junge Mitglieder geworben werden, so dass der Spielmannszug weiterbestehen konnte. Im Frühjahr 2001 hatte sich die Mitgliederzahl wieder erhöht. Im Jahr 2003 nahm der Spielmannszug Beckstedt mit Schützenverein am großen "600jährigen Jubiläumsfest der Schützengilde" inWildeshausen teil.

Aufgrund von Spielermangel wurden die Aktivitäten des Spielmannszuges mittlerweile auf Eis gelegt.


     Goldene Hochzeit von Willi Poppe und Frau, aus Kieselhorst (60er Jahre) im Rövekampschen Saal. Der Spielmannszug brachte dem Goldpaar,
zusammen mit dem Vorstand, ein Ständchen. Wir haben aus dem Anlaß alle Strophen des Liedes "Man müsste noch mal zwanzig sein" gesungen.

     Vorne rechts: Hauptmann Heinz Dahms während der Festansprache,
     Links: Tambour Heinz Bahrs, Horst Lindemann, Karl-Heinz Brinkmann, Heinz Helmig, Gustav Höfemann, links Fritz Oesting,
dahinter Karl-Heinz Lange

 


"Reserve hat Ruh"
Heinz Bahrs wurde nach Beendigung seines Wehrdienstes vom Spielmannszug in Liebenau abgeholt. Weil die Gruppe auf dem Rückweg in Twistringen eine Pause eingelegt hatte, kam anschließend eine Rechnung von der GEMA. Nicht wegen der Pause, sondern weil der Spielmannszug mit Musik, ohne Anmeldung bei der GEMA, vom Marktplatz über die Straße zu Hammann´s Mia marschiert war.

Unten von links: Heinrich Bahrs sen.(Pappen), ein Soldat, Hermann Krumdiek II, Heinrich Hakemann, Soldat, Hauptmann Heinz Dahms.
Oben von links: Heinz Helmig, Rudi Hakemann, Gerhard Meyer, Manfred Rövekamp, Heinrich Brunhorn, Karl Wunderatsch, Fritz Oesting, Helmut Höfemann, Gustav Höfemann, Tambour Friedrich Michelmann.

 

2005 50 Jahre Spielmannszug

 

1970 Inthronisierung des Liedes: "Es knallen die Büchsen im Beckstedter Land".
Gustav Höfemann war Schützenkönig. Er hatte seine elterliche Scheune festlich hergerichtet. Beim köstlichen Königsbier kam eine gemütliche Stimmung auf. Bei der Gelegenheit haben wir das von Walter Bode gedichtete Lied zum ersten Mal gesungen. Geschrieben steht es seit dem auf der ersten Seite des "Liederbuches für Schützen und Neujahrssinger" zusammengestellt vom Spieß des Schützenvereins Beckstedt, Manfred Rövekamp. Mit der Absicht, möglichst alle Strophen zu erfassen, ist die Schriftgröße leider etwas klein geraten.

 

1972 Durch den Jahrhundertsturm am 13. November wurde die Schießhalle in Beckstedt unter dem einstürzenden Saalgiebel begraben. Der stark beschädigte Rövekampsche Saal wurde daraufhin abgerissen. Eine Wiederaufnahme des Schießbetriebes konnte, trotz vieler Bemühungen der Familie Rövekamp, in Beckstedt nicht erzielt werden.

 

1979 Nachdem ein halbes Dutzend weiterer Möglichkeiten zur Wiedereinrichtung einer Schießstätte erfolglos blieben, wurde die allerbeste Chance im Jahr 1977 genutzt, als der Bau eines neuen Feuerwehrhauses, neben der Colnrader Schule, ins Gespräch kam.   

Die Aktivitäten schießsportlicher und gesellschaftlicher Art kamen während der schießstandlosen Zeit auch nicht zum Erliegen, denn die Freiwillige Feuerwehr sowie die Schützenvereine Natenstedt und Bühren hatten ihre Sportstätten zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Diese nachbarschaftliche Geste wurde bei der Feuerwehr in Colnrade und beim Schützenverein in Natenstedt auch des Öfteren wahrgenommen. Die Schützenfeste wurden in der Zeit bis 1978 in einem Festzelt auf dem Rövekampschen Hofe gefeiert.

Der vereinsfreundliche Bürgermeister Werner Helms unterstützte von der ersten Minute an die Idee, unter dem neuen Feuerwehrhaus den Schießstand anzulegen. So nahmen dann die Ereignisse ihren Lauf. Die Länge unter dem Schulhof reichte gerade aus, um einen 50 m KK-Stand einzurichten. Alle waren der Begeisterung dieses Planes unterlegen. Während der Baumeister Heinrich Rubbert schnellstens einen Plan für den Neubau anfertigte, gingen fleißige Sammler dem Aufruf unseres Vereinsvorsitzenden nach und fragten in jedem Haus nach der Meinung zu diesem Vorhaben. Als die Botschafter nach 14 Tagen ihre Aktion beendet hatten, waren sie voll des Lobes über alle Einwohner, in der eigenen und auch in den Nachbargemeinden, die durch ihre bereitwillige Spende bekundet hatten, wie sehr sie sich freuten und eben auf ihre Art auch helfen wollten. Einen Einblick in die Spendenbereitschaft der Bevölkerung offenbart auch die Liste der Samtgemeinde Harpstedt.

Bereits Ende Mai 1978 konnten die Vorsitzenden von Feuerwehr, Kriegerkameradschaft und Schützenverein, in Gegenwart des Bürgermeisters und des Architekten, unter Beteiligung der Bevölkerung, die Grundsteinlegung vornehmen. Letztlich konnte der Bau mit Hilfe der vielen Freiwilligen aus dem Schützenverein, der Kriegerkameradschaft, der Freiwilligen Feuerwehr Colnrade und der Dorfgemeinschaft im Sommer 1978 beginnen. Bernhard Hüffermann baggerte zunächst das große Loch  für die 50 m lange Schießbahn, während Ludwig Nienaber bereits mit seinen Mannen den angrenzenden Schulgiebel stabilisierte. Günter Dießelberg schlug die Schnur und begann mit den vielen freiwilligen Helfern die Außenmauern zu errichten. Spontan versammelte sich eine Schar von Maurern, die vielleicht durch die allgemeine Euphorie ermutigt waren, zum ersten Mal eine Kelle in die Hand zu nehmen. Innerhalb von ein paar Stunden, eingeweiht in die Kunst des Mauerns, gestalteten die neuen Freizeitmaurer in kürzester Zeit die Außenwände. Die gelernten Maurer, die ständig mit in der Kolonne waren, wie Walter Stolz,  Willi Niermeyer, Willi Brunkhorst, Kurt Rose etc. können  stolz sein, in so kurzer Zeit so viele Helfer in die Kunst des Mauerns eingeweiht zu haben.

Angesichts der 50 m langen Baugrube, fertig ummauert, stellte sich in einer kleinen Gesprächsrunde die Frage: „Oder wollen wir anstatt der Brunnenringe, doch die ganze Bahn begehbar machen, indem wir in der Mitte auch eine Mauer ziehen und dann eine Betondecke draufpacken?“
Nach einer kurzen Rückfrage des Vorsitzenden bei Heinrich Rubbert gab es ganz schnell "Grünes Licht" für eine tragende Mittelmauer und einer Betondecke oben drauf. Das war natürlich mehr, als nur 4 Stränge Brunnenrohre waagerecht zu verlegen. Aber man einigte sich ganz schnell auf die Formel, jetzt haben wir „A“ gesagt und nun sagen wir auch noch „B“ und alle waren dafür. Im Nachhinein sagen wir heute „Gott sei Dank“.

Nachdem Karl-Heinz Striethorst mit seinen Mannen die Bahn abgeklebt hatte und der Rohbau sozusagen fertig war, betätigten sich immer noch viele Hilfswillige an der Decken- und Seitenverkleidung der Schießbahnen. Werner Brunkhorst, Hansfried Schädle, Fritz Ebeling und Helmut Schröder als Holzfachleute, gestalteten mit den unermüdlich Tätigen als Letztes die Holzvertäfelung in der Schießhalle, die durch eine sehr dicke Glasscheibe den Schießraum vom Aufenthaltsraum trennten sollte. Johann Kretzer führte Regie bei den Malerarbeiten. Peter Baumann gestaltete die Stromversorgung und setzte alles ins richtige Licht. Heinrich Rubbert stellte uns die Statik bereit und bot uns jede erdenkliche Hilfe.

"Die Kunst am Bau" durfte auch nicht fehlen. So wurde in freihändiger Manier von Walter Bode, dem seinerzeitigen Adjutanten des Vereins, der schöne Wandspruch gestaltet, wonach es sich heute immer noch lohnt, zu leben.

Am 29 April 1979 war es so weit. Die Einweihung des Jahrhundertbauwerkes konnte stattfinden. Alle befreundeten Vereine, Kommunalpolitiker und Gönner waren zu dem Festakt gekommen. Auch die Freunde der Schützengesellschaft "Edelweiß" aus  Egling an der Paar, waren mit einer großen Abordnung angereist, um zu gratulieren.

Die Freude und das Interesse waren riesig, als somit die 1. unterirdische Schießsportanlage dieser Art ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Keiner der Einwohner hatte Anstoß daran genommen, dass das Bauwerk inmitten des Colnrader Baugebietes installiert wurde. Sie hatten dem Bauherrn vertraut, der zuvor durch den Technischen Überwachungsverein aus Hamburg ein Gutachten erstellen ließ, wodurch festgestellt wurde, dass der nach außen dringende Schusslärm nahezu mit -null- einzuschätzen war.
Die erfreulichste Nachricht, die der Organisator am Ende der Einweihung verkünden konnte, lautete:
„Wir haben alles bezahlt und brauchten keine Schulden zu machen“.

 

1989 100 Jahre Schützenverein Beckstedt
Als einer der ersten Schützenvereine in unserem Raum konnte der Schützenverein Beckstedt vom 29. April bis 1. Mai 1989 sein 100-jähriges Bestehen feiern. 1500 Stühle waren aufgestellt in dem riesigen Festzelt neben dem Dorfgemeinschaftshaus. Weitere 100 Gäste konnten nur stehend den Festakt miterleben.

Schützenverein Beckstedt von 1889 e.V., 100-jähriges Bestehen 1989

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Aus diesem besonderen Anlass fand am Vormittag ein festlicher Gottesdienst zusammen mit der Bevölkerung und den bereits am Vortag angereisten "Eglinger Edelweißschützen" statt. Die Freunde aus Egling hatten ihre vielköpfige Blaskapelle mitgebracht und gaben der morgendlichen Feierstunde einen glanzvollen Rahmen. Pastor Ehrenreich, der das Jubiläum wunderschön in den Gottesdienst einbezogen hatte, war der Anfrage des Vorsitzenden gerne gefolgt und hatte den sonntäglichen Kirchgang ins Festzelt verlegt. Es war eine unvergessene, würdige Feierstunde. Anschließend gab es Gulaschsuppe für alle.

Ab 13.30 Uhr waren die befreundeten Spielmannszüge im Dauereinsatz. Statt eines gemeinsamen Festmarsches wurden die Gastvereine von Spielmannszügen an den Ortseingängen abgeholt und sternförmig zum Festzelt geleitet. Dort waren die Jubiläumsschützen zu Ehren der Gastvereine angetreten. Jeder Verein wurde unter dem Kommando des Vereinsadjutanten Erwin Lührs empfangen und mit Willkommensgrüßen zum reservierten Tisch ins Festzelt geführt.

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2001 kürte der Schützenverein Beckstedt erstmals auch eine Damenkönigin. Annegret Lührs wurde erste Königin des weiblichen Geschlechts und ihr Ehemann Manfred im selben Jahr König – der Männer natürlich. Neu seit diesem Jahr war auch, dass die Mädchen und Jungen gleichberechtigt um die Jugendkönigs und Juniorenkönigswürde schießen.

 

2011schossen die Damen- und Herren erstmals gemeinsam um die Königswürde. Das männliche Geschlecht sollte dieser Herausforderung trotzen. König wurde Heinrich Rohlfs.

 

2014 125 Jahre Schützenverein Beckstedt
Als einer der ersten Schützenvereine in unserem Raum konnte der Schützenverein Beckstedt am 03. Mai 2014 sein 125-jähriges Bestehen feiern. Zahlreiche Vereine auch aus dem Umland kamen, um dem Jubiläumsverein zu gratulieren. Um die zahlreichen Gäste unter ein Dach zu bekommen, wurde ein extra großes Zelt auf die Grünfläche zwischen Nienaber und Plump in Colnrade errichtet.

125 Jahre Schützenverein Beckstedt von 1889 e.V.

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